Verkehr

Dicke Luft in Hannover durch Abgasbetrug – Wie geht es weiter mit Feinstaub und co?

Diesel

Jahr für Jahr steigt die Luftbelastung in Hannover. Vor allem auch mitten in unserem Stadtbezirk Linden-Limmer rund um den Westschnellweg zwischen Göttinger Straße und Schwanenburgkreisel. Auf dem Schnellweg fahren die Dieselfahrzeuge, die maßgeblich unsere Gesundheit ruinieren. Es sind vor allem die Feinstäube und Stickstoffdioxide, die zu Atemwegs-Erkrankungen, Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs führen.
Die Neue Presse vom 26.1.2016 berichtet zu den Stickstoffdioxiden: „40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft sind im Jahresdurchschnitt erlaubt. An der Messstelle an der Göttinger Chaussee wurde jedoch ein Mittelwert von 49 Mikrogramm festgestellt. Das ist noch einmal deutlich mehr als im Vorjahr, in dem 45 Mikrogramm gemessen worden waren.“

Der Hinweis auf die Gesundheitsgefahr ist keine unwesentliche Angstmacherei, sondern beunruhigt die Menschen in unseren Stadtteilen, die ohnmächtig vor dem Versagen und Verschleiern der Behörden im  Abgasskandal der Automobilindustrie stehen. In Europa sind die Grenzwerte für Abgase schon sehr großzügig gesetzt und selbst diese Grenzen werden immer wieder überschritten.

Die Menschen vor Ort können sich nicht gegen die Emissionen wehren, sie sind darauf angewiesen, dass Behörden Auflagen verhängen und kontrollieren.

Zu den Abwieglern gehört leider auch die örtliche SPD, die die Gesundheitsgefahr relativiert: „Wir dürfen nicht vergessen, dass unser Wohlstand auf der Automobilindustrie gründet.“ (HAZ, 25.3.2016) Auch die Medien selbst verkennen die Gefahr. In einem Kommentar vom 12.3.2016 bezeichnet die Hannoversche Allgemeine Zeitung die als Schutz für die Stadtbevölkerung eingerichtete Umweltzone als “bürokratisches Monster”. Nicht die Autos, die das schleichende Gift ausblasen sind die Monster, so die Logik, sondern die Umweltzone selbst, die die Menschen vor den Giften schützen soll.

Die Allianz der Beschwichtiger handelt unlauter, beruht doch das Versagen der Umweltzone allein auf dem Betrug der Autohersteller, die sich die Eintrittskarten in die City – das heißt die grünen Plaketten – erschlichen und erschummelt haben. Wer das als Journalist nicht erkennt und benennt, macht sich zum Gehilfen einer selbst monströsen und die Volksgesundheit gefährdenden Allianz von Autoherstellern, Behörden und TÜV-Betrieben.

Die Menschen in unseren Stadtteilen sind da aber längst viel kritischer, ahnen sie doch einen Zusammenhang mit den Allergien, Herzkrankheiten und Krebserkrankungen, die nicht auf individuelle Lebensgewohnheiten zurückzuführen sind, sondern offensichtlich durch jahrzehntelange Belastungen zum Ausbruch kommen.

Ähnlich wie auf die Tabakindustrie, wird sich auch die Automobilindustrie auf Schadenersatzforderungen einstellen müssen, wenn ihre Motoren weiterhin krankheitserzeugende Partikel in unsere Wohngebiete pusten. Tausende Menschen wohnen in Linden im Abstand weniger Meter zum Westschnellweg, einer Schnellstraße mit mehr als 60.000 Fahrzeugen täglich.

Hamburger Deckel
“Hamburger Deckel”, Hamburg-Altona, mehrere Kilometer Einhausung, im Bau
Quelle: http://www.ndr.de/nachrichten/Die-wichtigsten-Fakten-zum-Ausbau-der-A-7,autobahnausbau113.html

In Döhren wird jetzt immerhin ein eingekapselter Trog erstellt, der die Autos verschwinden lässt. Eine teure Maßnahme, doch ein Lebensgewinn für den Stadtteil. In Hamburg-Altona werden sieben Kilometer Autobahn im Wohngebiet eingedeckelt. In Zürich soll der Schnellweg verpackt werden. Es entstehen neben und auf den dann geräusch- und emissionslosen Straßen Wohnquartiere und Gärten. In Ulm ist die Umweltzone auf die Stadtautobahn ausgeweitet worden und die Höchstgeschwindigkeit wurde gemindert.

Zuerich
Für 2022 in Zürich geplant
Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Mit-Autobahndeckeln-gegen-den-Dichtestress/story/15978282

Es wird Zeit, Maßnahmen für die Schnellweg Hannovers zu diskutieren, denn die Menschen in unserer Stadt haben wie in Döhren, Ulm, Zürich oder Hamburg ein Recht darauf, vor den Gefahren des Lärms, des Feinstaubs und der Stickstoffdioxide geschützt zu werden.

Doehren

Deckel über Südschnellweg in Hannover-Döhren
Quelle: http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Tunnelplanung-fuer-Suedschnellweg-an-der-Hildesheimer-Strasse-in-Hannover

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