Renaturierung der Ihme und Freizeitraum Ihme
- Ökologische Aufwertung des kanalisierten Flusslaufs zwischen Jugendherberge und Schützenplatz
- Einrichtung von Flussbadestellen
- Angebot an Freizeitflächen außerhalb von Wohngebiete
- Unterstützung von Hochwasserschutzmaßnahmen
In diesem Sommer ist einmal mehr deutlich geworden, dass es in Hannover an stadtnahen Freizeitflächen außerhalb von Wohngebieten mangelt. Die Corona-Pandemie mit Schließungen von Clubs und anderen Veranstaltungsorten verlagert das Leben nicht nur von jungen Menschen deutlich mehr nach außen, verbunden mit erheblichen Nutzungskonflikten (Lärm, Müll…).
Maxim Altenburger hat mit seiner Masterarbeit „Badestandort Hannover“ am Institut für Landschaftsarchitektur der Leibniz Universität Hannover einen wertvollen Lösungsbeitrag erarbeitet.
Er schlägt mehrere Badestellen an der Ihme vor, die neue Nutzungsflächen ermöglichen und den Fluss als geschwungenes Gewässer wieder renaturieren hilft. Die in den 1930er Jahren im Zuge der Maschseeplanung kanalisierte Ihme hatte bis zu diesem Zeitpunkt mehrere Flussbäder, die sich großer Beliebtheit erfreuten. (zur Geschichte der Flussbadeanstalten und des Wassersports siehe hier).
Doch es geht nicht nur ums Baden. Die Arbeit fordert zu einer stadtgestaltenden Flächenentwicklung der Ihme auf. Der Pressetermin am 18.8.2021 mit Print, Radio und TV zeugt von dem Interesse für das Thema und einen bislang unterbewerteten Stadtraum.
Neue Pläne: Können wir bald alle in der Ihme baden gehen? Neue Presse vom 19.8.2021
H1 Fernsehbeitrag zur Ihmerenaturierung
vom 18.8.2021
Auch der Niedersächsische Landesbetrieb für Umwelt und Klimaschutz sieht Handlungsbedarf für die ökologische Verbesserung der Ihme. Der derzeitige kanalisierte Gewässerverlauf und die Flussbettgestaltung sei defizitär, der ökologische Zustand insgesamt auf einer Skala von 1 bis 7 in der Kategorie 6, unbefriedigend. Es werden Maßnahmen zur Wiederherstellung eines gewässertypischen Abflussverhaltens empfohlen. Und auch die Wasserrahmenrichtlinie sieht vor, spätestens bis zum Jahr 2027 sämtliche Gewässer in einen guten chemischen und ökologischen Zustand zu bringen.
Das Projekt Ihmerenaturierung hat bereits prominente Unterstützung. Der ehemalige Umwelt- und Wirtschaftsdezernent und gelernte Wasserbauingenieur Hans Mönninghoff unterstützt die Idee und Grischa Löwe, der mit seinem Büro an der Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 des Umweltbundesamtes beteiligt war und das Genehmigungsverfahren zur Leinewelle erfolgreich begleitet hat, ist mit im Boot.
Für Detailfragen kontaktieren Sie mich gerne unter: daniel@gardemin.de
3 Kommentare
Kolibri
Öffentliche Badestellen ziehen ungeübte Schwimmer an, die ohne Aufsicht ertrinken könnten. Stattdessen sollte das Fössebad so schnell wie möglich umgebaut werden. Am Maschsee und an anderer Stelle kann man leider regelmäßig sehen, wie hoch die Wertschätzung der Natur ist. Müll landet nicht nur auf der “Straße” sondern auch im Wasser. Bei öffentlichen Badestellen könnte dies noch zur vermehrten Vermüllung führen.
Gardemin
Vielen Dank für die Rückmeldung. Es soll nicht ein entweder-oder geben, sondern die Angebote eines beaufsichtigten Schwimmbades und einer Flussbadestelle sind sehr verschieden. Die Frage der Vermüllung ist allerdings wirklich eine drängende. Hier scheint ja der Appell an Eigenverantwortung nicht ausreichend zu funktionieren. Aber deswegen gar kein Leben auf Freiflächen mehr zuzulassen?
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